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Fahrradtour USA: Unterkunft


Einheitlich im Motel oder vielseitig im Zelt

Motels
Camping
Eigener Unterkunftsführer
Motel oder Camping?

Es gibt in den USA im wesentlichen zwei Unterkunftsmöglichkeiten für Tourenbiker: Motel und Camping (privat oder staatlich). Hotels, Bed&Breakfast und Guest Ranches sind meistens deutlich teurer als Motels. Jugendherbergen gibt es in den USA fast keine; die paar wenigen sind in der Vereinigung der American Youth Hostels organisiert. Wild zu zelten ist verboten, und es wird einem auch überall davon abgeraten. Ich habe es nie ausprobiert, aber Velofahrer angetroffen, die sich auf diese Weise ein paar Dollar gespart haben.

Motels

In den grösseren Ortschaften liegen die Motels meistens am Rande einer Ortschaft, aufgereiht eines nach dem andern an der Haupteinfallsstrasse (meist an einem Interstate-Exit), zusammen mit dem typisch amerikanischen Komplex von Tankstellen, Autogaragen und Fast-Food-Schuppen. Gas-Food-Lodging heissen diese Strassen, wo man Benzin, Essen und Schlaf tanken kann.

Dort kämpfen alle grossen Motelketten mit Free Coffee, Free Continental Breakfast, Free HBO, Kids Stay Free usw. um Kundschaft und konkurrenzieren sich, was meistens tiefere Preise zur Folge hat. Günstige Motelketten (in grossen Ortschaften meist unter 50 $ pro Zimmer und Nacht) sind Days Inn, Super 8, Motel 6, EconoLodge und Budget Host. Da die Preise immer pro Zimmer gelten, spart man viel Geld, wenn man zu zweit unterwegs ist. Die Preise können je nach Saison und Wochentag variieren; am höchsten sind sie am den Holiday Weekends (Memorial Day Ende Mai, Labor Day Anfang Juli).

Es lohnt sich, mit dem Velo diese Strassen abzufahren, die Preise zu fragen und zu vergleichen und immer das billigste zu nehmen, denn im wesentlichen bieten alle Motels dasselbe an: ein grosses Bett, eine Toilette mit Dusche, einen Fernseher und einen Air Conditioner. Das Velo konnte ich überall mit ins Zimmer nehmen.

Der Preis versteht sich meist ohne Frühstück; wo ein Frühstück inbegriffen ist, findet man sowohl schöne grosse Buffets als auch nur eine Kaffeemaschine und ein paar schmierig-süsse Pasteries.

Je kleiner die Ortschaften werden, um so weniger präsent sind die grossen Motelketten. Dafür gibt es manchmal private Motels, die in der Regel billiger sind (unter 40 $) als die Motelketten. Ihr Service ist weniger standardisiert als bei den Motelketten, aber er weicht nicht vom oben beschriebenen Prinzip ab.

In den allermeisten Fällen sind die Motels sauber und in Ordnung; zweimal habe ich in nicht mehr ganz taufrischen Zimmern geschlafen, und das waren nicht einmal die billigsten.

Eine Reservation des Motelzimmers oder des Campingplatzes zwei bis drei Tage zum voraus ist nur an den grossen Holiday Weekends nötig. Ich habe meistens im Laufe des Morgens gegen Mittag für die kommende Nacht reserviert. Erstens konnte ich nach den ersten 50 km abschätzen, wie weit ich an diesem Tag fahren wollte, und zweitens war ich so ruhiger, abends sicher ein Bett oder einen Zeltplatz zu haben, vor allem wenn die Auswahl an Motels oder Campingplätzen in kleinen und einsamen Orten sehr dünn war.
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Camping

Die Amerikaner sind gerne unterwegs, am liebsten mit dem ganzen Haushalt plus der ganzen Freizeitausrüstung vom Boot über Velos und Motorrrädern bis zum Zweitauto. Das führt dazu, dass es fast in jedem Ort die sogenannten RV-Parks (RV = Recreation Vehicle) gibt. Dort werden diese Ungetüme von Fahrzeugen parkiert und an Strom, Wasser und Abwasser angeschlossen. Etliche RV-Parks bieten auch Zeltplätze an.

Der Preis für einen Tent Space auf einem privaten Campingplatz von 5 bis 15 $ pro Platz und Nacht sagt nichts aus über Facilities und Sauberkeit. Auf solchen Plätzen habe ich sowohl wunderschön romantisch an einem Fluss als auch eingeklemmt zwischen RVs geschlafen. Der Preis gilt - wie bei den Motels - pro Paltz und nicht pro Person, was das Reisen zu zweit oder in einer Gruppe vergünstigt.

Schöner als die RV-Parks sind die Campingplätze in den State Parks und in den National Parks. Ihr Nachteil ist, dass sie oft ziemlich abseits der Strasse liegen, was Umwege und lange Esswarentransporte zur Folge hat. Leider habe ich erst in Kalifornien so richtig von diesen Campingplätzen in den State Parks profitiert. Die staatlichen Zeltplätze kosten unter 10 $; einige bieten auch die sogenannten Hiker-Biker-Sites zu 3 $ an. Diese Campingplätze haben manchmal keine Duschen und nur Plumpsklos.

Ich war erstaunt, wie sauber die sanitarischen Einrichtungen auf den Campgrounds in den USA in den meisten Fällen waren. Die Amerikaner legen sehr viel Wert auf Hygiene und denken dabei nicht nur an sich, sondern auch den nächsten, der dieselbe Toilette benützen wird.

Auf den meisten Campingplätzen hat es ein Telefon. Für jeden Platz gibt es einen Picknick Table und einen Fire Ring mit Grill. Einige Campingplätze haben auch eine Laundry; selten findet man ein kleines Restaurant oder Snackbar. Auf die in den Campingführern angegebenen Grocery Stores auf den Campingplätzen kann man sich nicht verlassen; manchmal ist das Angebot gross, manchmal sind die Kühlschränke leer. Abgesehen davon, sind die Esswaren dort auch teurer als im Grocery Store in der nächsten Ortschaft.

Genau zu beachten in den Campingführern sind dagegen die "Öffnungszeiten". Die Holiday Season dauert von Ende Mai bis Ende August, und es gibt Campingplätze, die nur für diese Zeit offen sind.
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Unterkunftsführer

Als Vorbereitung für meine Tour machte ich mir einen eigenen Führer mit allen Motels und Campingplätzen entlang meiner Route. Als Quelle für die Motels brauchte ich das TourBook des AAA sowie die Websites der Motelketten Days Inn, Budget Host, Super 8, Motel 6, EconoLodge sowie Best Western.

Als Quelle für die Campingplätze nutzte ich das CampBook des AAA, den Campingführer Woodall's, den Delorme Atlas&Gazetter und die National Parks der USA.

Aus diesen Quellen habe ich alle Motels und Campingplätze (mit Telefonnummer) entlang meiner Route herauskopiert und zu einem eigenen Führer zusammengestellt. Pro Staat ergab das ein bis drei doppelseitig bedruckte A4-Seiten. Mit diesem Führer wusste ich zum voraus, wo es sicher Unterkunftsmöglichkeiten gab, so dass ich unabhängig und sehr flexibel die Etappen planen konnte.

Unterwegs merkte ich dann, dass es nicht nur die grossen Motelketten gibt, sondern auch die privaten Motels. Leider sind diese privaten Motels nur sehr selten im TourBook des AAA aufgeführt; es lohnt sich deshalb, wenn nötig im Chambre of Commerce (Tourist Information) nachzufragen oder in den Yellow Pages nachzuschlagen.

Überhaupt lohnt es sich, wo immer möglich die Chamber of Commerce, die Welcome Centers oder die Tourist Information (oder wie sie auch immer heissen) zu besuchen und sich dort mit allen verfügbaren regionalen oder staatlichen Verzeichnissen von Unterkünften einzudecken. Die Angestellten sind meistens sehr hilfreich; manchmal telefonierten sie sogar für mich. Manchmal habe ich auch im Telefonbuch nach Motels oder Campgrounds gesucht. Auf diese Weise habe ich zusätzlich einige Campingplätze und Motels in Ortschaften herausgefunden, wo ich zum voraus keine Übernachtungsmöglichkeit herausgefunden hatte; dadurch konnte ich meine Etappen von der Länge her besser einteilen.
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Motel oder Camping?

Für die meisten Tourenbiker, die ich unterwegs traf, war das Motel verpönt und tabu, aus was für Gründen auch immer. Ich finde es aber sehr angenehm, wenn man je nach Situation, nach Region, nach Wetter, nach Budget und nach Form auswählen kann zwischen Motel und Camping.

Die Wahl der Unterkunft ist einer der wichtigsten Faktoren für die Kosten einer so langen Tour. Der Unterschied zwischen einem günstigen Motel und einem Campground beträgt etwa 30 $, unabhängig davon, ob man allein oder zu zweit unterwegs ist. Der Unterschied der Kosten zwischen Restaurant und selber Kochen auf dem Campground ist viel kleiner.

Neben den finanziellen gibt es noch andere Aspekte bei der Wahl zwischen Motel und Campingplatz zu berücksichtigen:

  • Wenn ich möglichst schnell vorankommen wollte, kann mit dem Motel Zeit sparen. Es gibt weniger ein- und auszupacken, die Körperpflege ist weniger zeitaufwendig, und am Morgen gibt es nichts zu trocknen.
  • Ein richtiges Bett, ein Zimmer für sich, ein Fernseher: Manchmal, so dachte ich, hatte ich mir diesen Luxus nach einer anstrengenden Fahrt einfach verdient.
  • Frische Luft, einen wunderschönen Ausblick, Natur pur: Manchmal erholt man sich in solcher Umgebung besser als in einem sterilen Motelzimmer.

Ich habe bis etwa in der Mitte der Reise relativ oft im Motel übernachtet, weil ich abends nach der Fahrt oft zu müde war, um Essen einzukaufen und auf dem Campground das Zelt aufzustellen. Auch bei unsicherem Wetter habe ich ein Motel genommen; in Iowa und Nebraska war es tagsüber schön und heiss, und abends gab es regelmässig Gewitter. Die Erfahrung, im Regen zu zelten, konnte ich mir sparen.

Vom Yellowstone an habe ich dann fast nur noch gezeltet. Erstens war das Wetter stabil schön, zweitens war ich so gut in Form, dass das Zelten auch nach 150 km kein Problem war, und drittens wollte ich diese Landschaften so intensiv wie möglich erleben und möglichst viel draussen sein. Eine Nacht in den Redwoods ist ein einmaliges Erlebnis.

Ich habe oft auch auf dem Campground übernachtet, weil ich hoffte, andere Fahrradfahrer oder überhaupt Leute kennenzulernen. Bis Ende Mai, bis zum Memorial Day Weekend, waren die Campingplätze aber praktisch menschenleer. Nachher, in der Holiday Season, waren die Campingplätze gut besucht. Aber da man auf den RV-Parks und auf den Campingplätzen der State und National Parks meistens abseits in einer Ecke zeltet, blieb ich mit einer Ausnahme trotzdem immer allein. Der Campground war leider nicht wie erhofft der Ort, um Kontakte zu knüpfen.

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© Robert Stark, San Francisco, USA, 1999