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Fahrradtour USA: Routenplanung


Von der Brooklyn Bridge auf die Golden Gate Bridge

Von Ost nach West oder umgekehrt?
Die erste Grobplanung
Die Detailplanung

Es stand von Anfang an unverrückbar fest, dass ich auf der Brooklyn Bridge in New York City starten und bis auf die Golden Gate Bridge in San Francisco fahren wollte. In erster Linie wollte ich die direkteste Strecke zwischen Start und Ziel fahren; in zweiter Linie orientierte ich mich an landschaftlich besonders attraktiven Regionen.

Die Wahl dieser Strecke hat mehrere Gründe. Da ich zu meiner Frau Franziska in San Francisco fahren wollte, war das Ziel ohnehin undiskutabel. Als Startort an der Ostküste drängte sich New York auf. New York war und ist eine der wichtigsten Pforten für die Einwanderer aus Europa, wie ich im November 1997 auf Ellis Island selbst gesehen hatte. Mit der Brooklyn Bridge und der Golden Gate Bridge ergaben sich zudem die beiden schönsten Brücken der USA als attraktive Start- und Zielorte.

Von Ost nach West oder umgekehrt?

Immer wieder wird die Frage diskutiert, ob man die USA von Ost nach West oder umgekehrt durchqueren soll. Für mich stellte sich diese Frage nie, da San Francisco als Ziel unumstösslich war. Zudem kam für mich als Europäer nur die Durchquerung von Ost nach West in Frage, weil Nordamerika von den Einwanderern aus Europa auch von Ost nach West erobert worden ist; ich hätte die Durchquerung von West nach Ost als historisch falsch empfunden.

Abgesehen von diesen persönlichen Gründen sprechen vor allem die natürlichen Bedingungen für eine Ost-West-Tour.

  • Wer im Osten startet, hat die landschaftlichen Höhepunkte im Westen vor sich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich nach den Redwoods in Kalifornien, den Bergen in Oregon, den Vulkanen in Idaho und dem Yellowstone in Wyoming noch für 2000 km Maisfelder von Nebraska bis Ohio hätte begeistern können.
  • Vom Klima her drängt sich ein Start im Frühling im Osten auf, wenn es wärmer und trockener wird und es keinen Schnee mehr hat in den Apalachen. Das ist für den Start in New York ab Mitte April der Fall. Damit ist gewährleistet, dass man noch solange durch die Ebenen im Mittleren Westen fährt, bevor es dort im Juli unerträglich heiss wird. Wenn man nach gut der Hälfte der Strecke in die Rocky Mountains kommt, sind die im Winter gesperrten Strassen geöffnet, der Schnee geschmolzen und die Temperaturen in den Bergen frühlingshaft.
  • Bei einer West-Ost-Tour dagegen ist man wegen des Schnees in den Rocky Mountains gezwungen, mit dem Start bis Ende Mai zu warten, so dass man unweigerlich in der grössten Hitze im Juli und August durch den Mittleren Westen fahren muss.
  • Klimatisch angenehm ist die West-Ost-Tour nur dann, wenn man im frühen Frühling startet und eine Strecke durch die Wüste Nevadas wählt, bevor es dort unerträglich heiss wird. Ich habe in Iowa zwei Tourenbiker angetroffen, die Ende April in San Francisco gestartet und dann durch die Wüste (Hwy 50, von Reno aus quer durch Nevada) gefahren sind. Sie sind im Juni vor der grossen Hitze in New York angekommen.
  • Für die Ost-West-Tour wird oft auch argumentiert, dass man sich von Osten her im flachen Teil der Tour einfahren kann, um dann in den anstrengenderen Rocky Mountains in Topform zu sein. Dieses Argument hat nach meiner Erfahrung keine Gewicht. Erstens sollte man eine solche Tour ohnehin nicht untrainiert starten; zweitens ist Pennsylvania sehr hügelig und für den Anfang einer Tour wegen des unaufhörlichen Auf und Ab sogar zermürbend, und drittens sind die Winde für das Vorankommen im Durchschnitt entscheidender als das Höhenprofil.
  • Der Wind ist der einzige Nachteil einer Ost-West-Durchquerung, da er hauptsächlich von West nach Ost bläst. Dieser Nachteil wird etwas gemildert, wenn man zu zweit oder in einer Gruppe unterwegs ist und sich so mit Windschattenfahren die Kräfte im Kampf gegen den Wind teilen kann.

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Die erste Grobplanung

Für meine Tour legte ich eine imaginäre direkte Linie zwischen New York und San Francisco fest und suchte dieser Linie entlang auf einer Karte im Massstab 1:3,6 Mio die beste Route.

In Pennsylvania, dem ersten "richtigen" Staat meiner Tour, sind die Apalachen, die von Südwesten nach Nordosten verlaufen, das grösste Hindernis. Auf einer topographischen Karte erkennt man sofort, dass sich Richtung Westen grosse Höhendifferenzen und keine direkten Strecken ergeben. Deshalb entschied ich mich, die Apalachen nördlich zu umfahren und dann auf dem als "scenic" deklarierten Hwy 6 nach Westen zu fahren. Diese Route bedeutete einen kleinen Umweg nach Norden, was aber nicht so schlimm war, weil ich ohnehin den Lake Erie sehen wollte.

Im Ohio stand Cleveland einer direkten Route an den Lake Erie im Wege. Solche grossen Städte vermied ich grundsätzlich. Ich interessiere mich zwar für Städte und mache gerne Städteferien, aber ich hasse es, auf einer Fahrradtour Städte zu besuchen. Ich fühle mich mit dem Fahrrad in Städten in jeder Hinsicht unwohl. Um Cleveland möglichst knapp zu umfahren und dann am südlichsten Punkt, in Huron, zum Lake Erie zu gelangen, bot sich Hwy 82 von Aurora bis Strongsville an.

Die Weiterfahrt durch Ohio und die drei nächsten Staaten Illinois, Indiana und Iowa stellt kein besonderes Problem dar. Ich fand keine Hindernisse und auch keine Attraktionen, die ein Abweichen von der direkten Linie nötig resp. lohnend gemacht hätten. Überrascht war ich, wie wenig Brücken es über den Mississippi und Missouri gibt, so dass ich gezwungen war, zur Überquerung dieser berühmten Flüsse nördlich oder südlich von der direkten Linie abzuweichen.

Nebraska ist ein zweigeteilter Staat. Bis North Platte kann man Nebraska planerisch wie die Plains behandeln; bis dort war die Routenplanung entlang der direkten Linie problemlos.

Ab North Platte beginnt die Prärie und der Wilde Westen. Von dort an kann man die Grob-Route nicht mehr Staat für Staat festlegen, weil die Wahl der Strecke in Nebraska aufgrund der Topographie Konsequenzen für den ganzen Rest der Strecke bis an den Pazifik hat.

Der Westen der USA besteht im wesentlichen aus den Gebirgszügen von Kanada bis Mexiko sowie aus der Wüste, die inmitten der Berge liegt und sich vom Süden Oregons und Idahos über Nevada bis nach Arizona erstreckt. Um dieses dünn besiedelte Gebiet zu durchqueren, gibt es grossräumig betrachtet nur zwei Möglichkeiten.

  • 1.Die direkte Route führt über Cheyenne (WY) - Salt Lake City (UT) - Reno (NE) oder Denver (CO) - Richfield (UT) - Reno (NE) an den Pazifik. Dabei fährt man unweigerlich mindestens 500 km durch die Wüste, die schon im Mai extrem heiss sein kann und wo es kaum Services gibt.
  • Die zweite Möglichkeit durch Wyoming, Idaho und Oregon nach Kalifornien führt ziemlich weit nach Norden und in die Berge. Ich habe mich für diese Route entschieden, weil es in den Bergen weniger heiss ist und mehr Services gibt. Ausserdem wollte ich den Yellowstone Park besuchen, die einzig touristisch begründete Abweichung von meiner Route.

Dadurch ergab sich folgende Strecke ab Grand Island: in Nebraska über North Platte nach Scottsbluff und in Wyoming weiter bis nach Casper und von dort entweder über Lander-Dubois oder über Shoshoni-Cody in den Yellowstone.

In Idaho gibt es eigentlich nur eine Route: südlich vom Yellowstone bis nach Rexburg (Hwy 20) und dann westlich über Arco nach Mountain Home und schliesslich nordwestlich nach Boise und Ontario in Oregon.

In Oregon stehen zwei Strecken zur Auswahl. Die Strasse von Ontario über Burns (Hwy 20) verläuft zum grössten Teil in der Wüste und hat kaum Services, so dass ich mich für die Route über John Day (Hwy 26) bis Bend entschied.

Zwischen Bend und der Pazifikküste ist dann die letzte grosse Gebirgskette zu überwinden. Dafür bieten sich je nach Zielort an der Pazifikküste verschiedene Routen an. Ich wählte die Strecke über Crater Lake und Grants Pass nach Crescent City im Norden Kaliforniens. Von dort führt dann der Hwy 101 und der Hwy 1 nach San Francisco.
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Die Detailplanung

Ausgehend von dieser ersten Grobplanung, erarbeitete ich dann verschiedene Varianten, verglich Distanzen und Höhenprofile und erstellte mir dann eine genaue Wegbeschreibung. Dazu verwendete ich verschiedene detaillierte Karten (siehe dazu Kapitel Karten).

Unterwegs habe ich möglichst oft Leuten nach dem besten Weg gefragt. Ich habe so viele gute und manchmal auch weniger gute Tipps erhalten. Alles in allem bin ich während der ganzen Reise nur selten von der geplanten Route abgewichen.

Im Tagebuch ist die Strecke jeder Tagesetappe mit Strassennummern angegeben. Deshalb verzichte ich hier auf eine exakte Routenbeschreibung. Zudem kann man sich in den USA kaum verfahren. Die Strassenschilder sind sehr klar und eindeutig, wenn man sich einmal an das System mit den Strassennummern gewöhnt hat.

Die im Tagebuch angegebenen Distanzen umfassen nur die reine Wegstrecke; die Distanz von meiner Route zum Campground oder zum Motel, die ich am andern Morgen wieder zurückgefahren bin, ist nicht darin inbegriffen.

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© Robert Stark, San Francisco, USA, 1999