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Fahrradtour USA: Ernährung, Gesundheit


Die Menge ist nicht das Problem

Die Ernährung
Einkaufen
Gesundheit

Ich habe auf der Fahrradtour zwar ziemlich viel Gewicht verloren, aber ich bin unterwegs nie krank gewesen und gesund in San Francisco angekommen. Quantitativ ist die Ernährung in den USA kein Problem, aber die Qualität lässt häufig zu wünschen übrig.

Die Ernährung

Die Ernährung unterwegs war von der Menge und von der Hygiene her nie ein Problem. Unbefriedigend war hingegen die Qualität sowie die Einseitigkeit des Angebots in den Restaurants; deren Küche besteht vor allem in ländlichen Regionen meist nur aus einer Friteuse. Übel ist die Qualität von klassischen Picknickspeisen wie Brot, Käse und Wurst, wie man sie von Ost nach West in den meisten Grocery Stores und Tankstellen-Foodmarts kaufen kann.

Spezielle Erwähnung verdient das Wasser. Pures Wasser ist nach meiner Erfahrung der beste Durstlöscher und verursacht keine Hygiene-Probleme in der Trinkflasche. Das Wasser ab Hahn hat in den USA überall Trinkwasserqualität, auch wenn es Pestizide und Blei enthalten kann. Wegen der Behandlung mit Chlor schmeckt es aber oft scheusslich. Ich habe das Trinkwasser deshalb immer gekauft. Sowohl in Supermarkets als auch an Tankstellen ist meistens Trinkwasser in Gallons (3,78 l) erhältlich. Man sollte auf die verschiedenen Qualitäten achten. Es gibt zum einen natürliches, unbehandeltes Quellwasser (Spring Water), zum andern destilliertes, gefiltertes oder mit Ozon behandeltes Wasser. Besonders das destillierte Wasser schmeckt aber wie tot und enthält auch keine Mineralstoffe mehr, was bei körperlicher Anstrengung sicher nicht empfehlenswert ist. Je nach Marke, Region und Geschäft kostete ein Gallon Wasser zwischen 70 Cents und 1.50 $. Dasselbe Wasser in Literflaschen ist viel teurer als in Gallons.

Meine Speiseplan sah wie folgt aus:

Das Essen ist neben der Übernachtung der zweitgrösste Ausgabeposten. Nach meinen Erfahrungen ist aber selber Kochen oder Picknicken nicht viel billiger als das Essen im Restaurant. Das günstige Standardessen (Steak, Kartoffeln, Salat, Kaffee) in einem normalen Restaurant in ländlichen Regionen kostet (ohne Getränke) nicht mehr als 10 $; ein Picknick mit Brot, Käse, Wurst und Gemüse ist meistens fast ebenso teuer. Billiger ist es, wenn man sich jeden Abend auf dem Kocher nur Nudeln weichmacht.

Ich ass keine spezielle Sportlerernährung; ja, ich hörte nicht einmal auf mit Rauchen und trank abends ein bis zwei Bier. Ich ass, soviel ich konnte, aber nicht einmal das reichte, um das Gewicht zu halten. Ich startete bei einer Grösse von 1.78 m mit 72 kg und kam mit 66 kg an. Es kam vor, dass ich abends nach dem Dinner trotz grosser Portionen noch so hungrig war, dass ich noch ein zweites Dinner bestellen musste. Oft erwachte ich in der Nacht vor Hunger und ass Bananen oder Schokolade, bis ich wieder schlafen konnte.

Erst später habe ich den Grund für diesen enormen Bedarf erfahren. Ein Kilometer Velofahren verbrennt etwa 25 Kilokalorien. Um pro Tag 100 km zurückzulegen, braucht man also etwa 2500 Kilokalorien zusätzlich zum sonst üblichen Bedarf von je nach Beruf 2000 bis 3000 Kilokalorien. Mit andern Worten: Der Tagesbedarf verdoppelt sich. Es ist deshalb wichtig, während des ganzen Tages regelmässig zu essen, da man sonst unweigerlich in einen Hungerast (Hypertonie) fährt.
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Einkaufen

Als Europäer in den USA freundet man sich sehr schnell mit den liberalen Öffnungszeiten an. Es ist sehr praktisch, auch am Sonntag und abends mindestens bis 20 Uhr, meistens aber bis 22 Uhr und manchmal sogar rund um die Uhr einkaufen zu können.

Das Angebot und die Ladeneinrichtung sind durchs ganze Land erstaunlich einheitlich. Nach etwa einer Woche fand ich meistens fast blind, was ich brauchte. Für meine Bedürfnisse während der Fahrt reichte das Angebot der Tankstellen meistens aus. Dort kaufte ich Wasser, Milch, Energie- und Getreidestengel, Joghurt und Brot; die meisten Tankstellen führen auch Teigwaren und Konserven im Angebot. Nur für Früchte und Müesli muss man in den Grocery Store oder in den Supermarkt gehen.

Biologisch produzierte Nahrungsmittel (organic food) sucht man in ländlichen Regionen vergeblich. In den USA wird man es zudem nicht vermeiden können, gentechnisch veränderte Lebensmittel sowie hormonhaltiges Fleisch zu konsumieren. Die Farmer pflanzen gentechnisch veränderten Mais und Soja im grossen Stil an und mischen für die Intensivmast von Rindern, Schweinen und Hühnern Hormone und Antibiotika ins Futter.

Oft hatte ich den Eindruck, den Amerikanern gehe es beim Einkaufen in erster Linie darum, more for less (money) zu erhalten und so viel wie möglich zu sparen. Unter Qualität verstehen die Amerikaner hygienische Sicherheit, genügend Vitamine und Mineralstoffe sowie wenig Fett. Der europäische Qualitätsbegriff im Sinne von Gesundheit, Geschmack, innere Qualität, Produktions- und Prozessqualität spielt in den USA kaum eine Rolle; Ausnahmen sind grössere Städte mit einer sensibilisierten Bevölkerung.
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Gesundheit

Ich hatte das Glück, auf der ganzen Tour immer gesund zu sein. Meine Apotheke brauchte ich nicht. Neben einer Apotheke für den Notfall (Desinfektionsmittel, Verbandsstoff, Gazen) hatte ich auch eine Apotheke mit Medikamenten gegen die meisten Alltagskrankheiten und -beschwerden: Kopfweh, Husten, Erkältung, Durchfall, Magenbrennen, Salben gegen Verbrennungen und gegen Insektenstiche. Ausserdem hatte ich ein Breitbandantibiotikum bei mir, da Antibiotika in den USA nur mit Arztrezept erhältlich sind. Die meisten Medikamente sind sonst leicht erhältlich, oft sogar an Tankstellen.

Spezifisch für die Fahrradtour hatte ich entzündungshemmende Schmerzmittel und Salben gegen Gelenkentzündungen dabei, da ich manchmal Kniebeschwerden habe. Als Gesundheitsvorsorge nahm ich jeden zweiten Morgen ein kombiniertes Vitamin-/Mineralstoffpräparat mit Ginseng.

Unbedingt nötig für die USA ist eine Kranken- und Unfallversicherung mit genügend hoher Deckung. Das US-amerikanische Gesundheitswesen ist das teuerste der Welt. Wer spezielle Medikamente braucht, sollte sie unbedingt von zuhause mitnehmen.

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© Robert Stark, San Francisco, USA, 1999